Etwa 15 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr werden allein in der chemischen Industrie in Deutschland benötigt, um Produkte wie Kunststoffe, Klebstoffe, Schmierstoffe oder Kosmetika herzustellen. Dieser Bedarf wird zum größten Teil durch importiertes Rohöl und Erdgas gedeckt. Die Nachfrage der chemischen Industrie nach Kohlenstoff kann – anders als beispielsweise im Energie- oder Mobilitätssektor – nicht ohne Weiteres durch kohlenstofffreie Stoffe oder Technologien ersetzt werden.
Die Kohlenstoffkreislaufwirtschaft eröffnet der chemischen Industrie die Möglichkeit, die Rohstoffstoffversorgung auf eine nachhaltige Basis zu stellen. Kohlenstoff verbleibt dabei im System, statt beispielsweise als CO2 freigesetzt zu werden und damit zum Klimawandel und der globalen Erwärmung beizutragen. Recycling und Kreislaufführung von sekundären Kohlenstoffressourcen sind dabei entscheidende Faktoren. Die Austauschplattform "Netzwerk für Kohlenstoffkreislaufwirtschaft" (NK2) ebnet für so eine Kohlenstoffwende den Weg.
»Mit NK2 möchten wir eine Plattform für Information, Wissensaustausch und intersektorale, aber auch internationale Vernetzung etablieren. Uns eint die Überzeugung, dass die Kohlenstoffkreislaufwirtschaft nicht nur erhebliche Vorteile für den Klimaschutz bietet, sondern auch große Potenziale für die Wertschöpfung in Deutschland«, sagt Prof. Dr. Bernd Meyer, Leiter des Geschäftsfelds Chemische Umwandlungsprozesse am Fraunhofer IMWS und Direktor des Instituts für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen an der TU Bergakademie Freiberg, der die wissenschaftlichen Aktivitäten im Rahmen von NK2 leitet.